Hamburg:er
Letztes Wochenende besuchte ich Hamburg, also konkret den Vorort Nordersted. Dieses Mal schafften wir es aber auch, das ich Hamburg besichtigen konnte.
So konnte ich mir einen eigenen kleinen Eindruck der doch recht wohlhabenden Handelsstatt Hamburg machen.
Beim Bahnhof wo ich mir das Ticket für die Weiterfahrt nach Den Helder zulegen wollte, kam ich mir gleich vor wie beim Hausarzt oder am Arbeitsamt. Man zog sich eine Nummer, und ging dann mal einkaufen, Essen und Trinken, um dann festzustellen das man noch genügend Zeit für eine Stadttour hätte, hätte man nicht die Angst das einem dann doch die nummer verfällt und man eine neue braucht.
Aber es wurde geschafft, und ich bekam meiner Weiterfahrt am ehrwürdigen Bahnhof Dammtor. Dieser Bahnhof, so wurde mir zugetragen, wurde vom Kaiser persönlich noch erbauen lassen. Um sich und seine Besucher nicht unter den Pöbel am Hauptbahnhof mischen zu müssen. Wobei dieser nur 700 m entfernt sei, aber dennoch nun immer noch fast alle Züge auch in Dammtor halten.
Was es bei uns in Wien nicht gibt, höchstens man bezieht den Tretbootverkehr ein wenig mit ein, ist eine öffentliche Schifffahrtslinie die auch Leute in die Arbeit bringt und anscheinend wirklich gewisse Strecken um / durch die Stadt verkürzt. Eine Jahreskarte beinhaltet also auch alle städtischen Schiffslinien, und gerade Hafenarbeiter werden diese wohl am ehesten nutzen.
Wie bei allen meinen Reisetätigkeiten gehört es dazu, auch das native Speiseangebot zu erforschen. In Hamburg liegt es traditionell eher bei den Fischen, so besuchten wir den ältesten Fischefrittierer der Stadt: Daniel Wischer. Dieser hatte auch Fassbrause im Angebot. Also einen doch anders schmeckenden Apfelsaft gespritzt aus dem Fass. Und sein Bratfischteller, ausgehvorzüglich.
Die kulturellen Unterschiede in den verschiedenen Freizeitvierteln konnte ich weniger mit eigenen Erfahrungen bereichern, wir fuhren nur 1 mal bei Tage über St. Pauli und die Reeperbahn. Auch wenn sicher einige der ausgestellten Abend/Nachtschönheiten einen Blick wert gewesen wären, musste es nicht sein. Dennoch: Ein vorbeifahren war drinnen und gerade das Tageslicht offenbart einen Blick auf die eigentlichen Verhältnisse dieses heruntergekommenen Bereiches sozialer Interaktionen.
Was früher mal als Party- und Saufmeile von der EAV besungen wurde, ist nun reines Erotik-Business. Man bekommt für Geld angeblich wirklich alles, doch braucht man wohl auch das Neonlicht und genügend Alkohol dazu, um es entsprechend würdigen zu können. Ein Gang durch die für Frauen verbotenene (außer man arbeitet dort) Herbertstraße ließ ich dann auch bleiben.
Wer mehr die Party- und Trinkkultur in Hamburg sucht, ist mit dem Schanzenviertel besser beraten. Wo man zu den unterschiedlichsten Musikalischen Genüssen rumflanieren und genüßlich sein Bierchen oder sein Achterl runterlassen kann.
In der Speicherstadt selbst und am Hafen waren wir nicht, ein ausreichender Blick von der Michaelis-Kirche http://de.wikipedia.org/wiki/St.-Michaelis-Kirche_(Hamburg) genügte um sich einen Überblick zu verschaffen.
Und meine weiteren Fischgelüste erloschen schlagartig als ich hören musste, das man am alterwürdigen Fischmarkt http://www.fischmarkt-hamburg.de/ eigentlich keine Fische mehr bekommt, sondern nur mehr das was man auf einem gewöhnlichen Markt zu finden gewohnt ist. Ausser man kauft sich Fische in grösseren Mengen, aber dann eben nicht mehr dort.
Schade, so blieb mir noch die Besichtigung des grössten Shoppingrausches in Hamburg, die Mönckebergstraße und den dortigen Karstadt http://www.karstadt.de/jsp/filialen/2774.jsp. Ja, da hat die Krise noch nicht so zugeschlagen. Nur die Gesichter und die Stimmung der Leute ist nicht gerade Höhepunktmässig zu bestimmen. Ob das aber an der Krise liegt, oder eben immer schon so war, konnte ich mangels Fakten nicht genau konkretisieren.
Also Resumee des ganzen: Wieder eine europäisce Stadt gesehen, die Unterschiede aber auch die Ähnlichkeiten zu anderen Städten ausgemacht und ein wenig an der Oberfläche gekratzt. Was darunter ist? Wer weiß, aber ob ich diese in Hamburg noch mal finde, eher nicht. Da reicht mir Wien mit seinem doch andersartigen Charme.
Übrigens, die besten Hamburger in Wien gibts meiner Meinung nach immer noch beim Köstli am Praterstern .:.
Kulinarische Grüsse
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